Mitleid wird zum Geschäft

Es ist beruhigend zu lesen, dass sich unser Nachbarland Luxemburg tatkräftig gegen illegale Tierhändler wehrt. Was macht Welpen zu einem solch attraktiven Geschäft?
Welpen, kleine Hunde, solche mit traurig schauenden, geweiteten Augen. Diese Körpermerkmale lösen bei vielen Menschen den Pflege- und Schutzinstinkt aus.
Ein solcher Schlüsselreiz hat die Eigenschaft, dass er kaum ignoriert werden kann. Im Gegenteil, er verstärkt unsere Handlungsbereitschaft. Er lenkt uns in eine bestimmte Richtung. Anhand des Fotos auf der Titelseite des o.g. Artikels kann man sofort erkennen, mit welcher zielsicheren Wahrscheinlichkeit dieses Hundegesicht die Herzen des Betrachters erreicht und den Pflege- und Schutzinstinkt auslöst. Ohne den dazu gehörigen Text gelesen zu haben, stimmt es schon traurig. So einfach ist das!

Diese Tatsache machen sich unter anderem auch diese skrupellose Hundehändler zu Nutze.
Ihre Geschäfte mit den Hunden sind den meisten Menschen schon lange bekannt. Denn, schauen wir uns doch im eigenen Land, den eigenen Innenstädten um. Auch hier wird mit Welpen, kleinen traurig anmutenden Hunden auf offener Straße gehandelt. Sind das Welpen von offiziellen Züchtern?

Regelmäßige Beobachter dieser Szene bemerken schnell, worum es hier geht.
Fast jeder Mensch kennt das Gefühl des Mitleids beim Anblick solcher Hunde neben ihren bettelnden Begleitern, diesen starken, emotionalen Konflikt in solchen Momenten.
Man will das, was man dort sieht, eigentlich nicht unterstützen. Man will es beenden. Selbst das Nichthinschauen empfindet man nicht als akzeptable Lösung, denn es meldet sich prompt das schlechte Gewissen und das traurige Gefühl, diesem einen Tier nicht geholfen zu haben. Vielleicht kommen sogar Schuldgefühle auf. Vielleicht gibt man Lebensmittel, Futter und Decken oder Euros. Vielleicht kauft man sogar den Hund, obwohl man das vor dieser Begegnung nicht einmal vor hatte.

So funktioniert das. So wird aus Gefühl – Geschäft.

Trotz dieses schwierigen emotionalen Konfliktes stehen wir diesem Problem nicht ohnmächtig gegenüber. Jeder Tierschützer, jeder mitfühlende Mensch kann sich bewußt machen, dass seine gut gemeinte Hilfe das Tierelend vielleicht sogar fördert und letzendlich unterstützt. Denn, haben Menschen mit ihrer Masche Erfolg, werden immer mehr Hunde für größeren Profit mißbraucht. Und unter welchen zum Teil erbärmlichen Bedingungen solche Hunde und ihre Elterntiere leben müssen , wird immer öfter bekannt.

Sich der Auswirkungen seiner Handlungen bewusst zu werden ist schon eine aktive Handlung an sich! Solche Verdachtsfälle zu melden eine weitere! Ebenso daran zu denken, das mit jeder gut gemeinten Handlung, wie dem Kauf eines Welpen, sich die Idee des Geschäftemachers bezahlt machen kann und weitere Hunde folgen werden.

Wie komme ich zu dem passenden Hund für mich?

Das ist doch ganz einfach, höre ich viele sagen:
Schau im Internet nach, da werden alle inseriert und du kannst einen billiger bekommen oder du gehst zum Züchter oder ins Tierheim oder du nimmst einen aus dem Ausland oder du greifst zu, wenn dir ein Welpe in der Innenstadt von diversen Bettlern angeboten wird.

Aber was ist denn nun richtig und sinnvoll, frage ich mich. Wenn ich einem Hund ein gutes Hundeleben ermögliche, möchte ich mit dieser Entscheidung nicht irgendwo auf der Welt Hundeelend unterstützen. Aus Mitleid einen süßen kleinen jungen Hund kaufen, der mir auf der Straße, auf Märkten, in Tiershops oder sogar aus dem Kofferraum auf Parkplätzen oder wo auch immer sonst zum Kauf angeboten wird? Nein! Diesem einen würde ich damit aus seiner Not helfen, aber am nächsten Tag würde ein anderes niedliches Hündchen an seiner Stelle da sitzen und auf einen mitleidigen Käufer warten. Mit meinem Kauf würde ich das Hundeelend fördern, denn je mehr Hunde auf diesem Weg einen Käufer finden, desto mehr Hunde werden unter tierquälerischen Bedingungen nachproduziert, damit der Profit steigt. Mir ist bekannt, dass solche Angebotshunde von Vermehrern stammen, die die Elterntiere unter erbärmlichsten Bedingungen als Zuchtmaschinen missbrauchen und später, wenn sie nicht mehr funktionieren, entsorgen. Das ist Tierquälerei!!!

Denn immer wieder lese ich in der Presse, dass illegale Welpentransporte von Rassehunden quer durch Europa stattfinden. Viele sterben, weil sie viel zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden und ohne sie noch kaum überleben können. Die einzelne Hundeseele zählt da nichts, nur der Profit. Nein, auf einer solchen Grundlage möchte ich mein Leben mit einem Hund nicht aufbauen!

Wenn ich mich für einen Rassehund von einem seriösen Züchter entscheide, dann sollte ich auf folgende Punkte achten.

Die aufgeführten Punkte sind teilweise der folgenden Internetseite entnommen:
http://www.wuehltischwelpen.de/Checkliste-welpenkauf.html:

  • Ein seriöser Züchter zeigt mir das Muttertier gemeinsam mit den Welpen, die sie säugt und mit ihnen liebevoll umgeht. Unseriöse Händler zeigen mir angeblich Muttertiere, die sie getrennt von den Welpen halten. Diese Alibimütter zeigen keinerlei Interesse an den Jungtieren.
  • Ein seriöser Züchter verkauft mir den Welpen an seinem Aufzuchtsort, wo die Welpen mit ihrer Mutter leben. Keinesfalls wird er mir Welpen im Kofferraum, auf Parkplätzen, auf Märkten oder in Pappkartons anbieten!!!
  • Ein seriöser Züchter möchte wissen, weshalb ich mich für eine bestimmte Rasse entschieden habe. Er wird Interesse daran haben, zu erfahren, in wessen Hände er seinen Welpen gibt, wie meine Familie und mein Wohnumfeld aussehen.Einen unseriösen Händler interessiert dies alles nicht, es geht ihm nur um den Profit.
  • Welchen Eindruck machen die Welpen?
    • Sehen sie gesund aus?
    • Glänzt das Fell und ist es sauber?
    • Geben sie Laute von sich?
    • Zeigen sie aktives Verhalten oder sind sie apathisch oder zeigen sie anderes auffälliges Verhalten?
    • Sind ihre Augen klar?
    • Sind die Augen, genau wie die Ohren und Nasen sauber, frei von Schleim, eitrigen oder wässrigen Verklebungen?
    • Lässt sich der Welpe ohne Schmerzäußerungen hoch nehmen? Mag er es hochgenommen zu werden?
    • Wie sehen die Zähne aus und wie ist deren Stellung? Passen die Kiefer aufeinander oder besteht ein Über- oder Unterbiss
    • Das Zahnfleisch sollte rosig sein, keinesfalls rot entzündet.
    • Ist das Fell im Analbereich sauber?
    • Habe ich mich für einen Rüden entschieden, so schau ich auch nach seinen Hoden. Sind beide vorhanden oder vielleicht nur einer?
  • Ein seriöser Züchter hat sich auf eine Rasse spezialisiert oder maximal auf zwei Rassen.Unseriöse Händler bieten oft mehrere Rassen an.
  • Ein seriöser Züchter gibt mir die Garantie, dass die Zucht frei von rassetypischen Erbfehlern ist. Er zeigt mir die tierärztlichen Unterlagen dazu.
  • Seriöse Züchter übergeben ihre Welpen mit Chip und erster Impfung. Somit auch mit EU Impfpass !
  • Ein seriöser Züchter wird seine Welpen frühestens im Alter von acht Wochen abgeben, meist erst mit zehn oder zwölf Wochen!
  • Ein seriöser Züchter wird dem Welpen und mir in Besuchsstunden die Möglichkeit geben, uns kennenzulernen um zu sehen, ob wir wirklich zusammen passen.
  • Ein seriöser Züchter gibt mir einen Kaufvertrag mit Kaufpreis, Name und Adresse des Verkäufers und des Käufers. Er enthält eine Haftung des Verkäufers und beinhaltet keine Knebelforderungen.
  • Ein guter Züchter bleibt auch über die Vermittlung hinaus Ansprechpartner, sollten Fragen oder Probleme entstehen!

Aber warum sollte ich mich eigentlich überhaupt für einen Hund beim Züchter entscheiden, wenn doch so viele Hunde in Tierheimen und bei anderen Tierschutzorganisationen ein Zuhause suchen? Mit einer solchen Wahl könnte ich sicher sein, einem Tier in seiner Not zu helfen, ohne weiteres Tierelend zu schaffen. Es gibt dort Hunde jeden Alters und jeder Größe mit den unterschiedlichsten liebenswerten Wesenszügen und Verhaltensweisen, die auf ein neues Zuhause warten und sich danach sehnen. Vielleicht habe ich Angst oder auch nur ein gewisses Unbehagen, weil ich nicht weiß, was der Hund zuvor erlebt hat und wie er reagieren könnte.

Aber möchte ich denn selbst nur nach meiner Vergangenheit bewertet werden oder vielmehr nach dem Potenzial, was noch in mir steckt? Viele meiner Unsicherheiten lassen sich im Gespräch mit den Menschen klären, die diese Hunde schon kennengelernt haben: Tierheimmitarbeiter, Pflegestellen, u.a.. Ich finde dort meist eine ehrliche Beratung, um heraus zu finden, welcher Hund zu mir passt. Diese Beratung ist nicht auf Profit ausgerichtet, sondern orientiert sich am Wohlergehen des Hundes und dient damit auch mir und unserem zukünftigen Zusammenleben. Manchmal ist die Vorgeschichte des Hundes bekannt, wie er bisher gelebt hat und wie er ins Tierheim gekommen ist. Ich kann den Hund im Tierheim kennenlernen, wir können gegenseitig eine Beziehung aufbauen und uns Vertrauen schenken. Das sind doch beste Voraussetzungen für ein glückliches Zusammenleben!
Nach diesen Überlegungen bin ich jetzt überzeugt, dass mein zukünftiger vierbeiniger treuer Freund mit Sicherheit in einem Tierheim oder Tierschutzverein auf mich wartet.

Dort werde ich ihn suchen und wir werden uns finden, da bin ich mir ganz sicher!